Verbotenes Wissen
Über den zeichenhaften Gebrauch des Buchobjekts in ausgewählten Spielfilmen
DOI:
https://doi.org/10.25365/yis-2020-5-2Schlagworte:
Buch, Motiv, Spielfilm, verbotenes BuchAbstract
Zielsetzung — Im vorliegenden Beitrag möchte ich den zeichenhaften Gebrauch und die dramaturgische Funktion des Buchobjektes als Träger von Information im Spielfilm aufzeigen. Der Fokus liegt dabei auf »verbotenen Büchern«, die in den Augen der Obrigkeit bzw. eines bestimmten Regimes gefährliches Gedankengut transportieren und deshalb unter Verschluss gehalten werden sollen.
Forschungsmethoden — Der theoretische Teil basiert auf einer Review der relevanten Literatur, der exemplarische auf einer dramaturgischen Analyse der gewählten Filmbeispiele.
Ergebnisse — Die über das Buchsymbol visuell übermittelte Bedeutung ist facettenreich, aber immer eindeutig interpretierbar. Der Spielfilm bedient sich ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vermehrt der traditionsreichen und noch immer gültigen Zuschreibungen an das Medium Buch, das durch seine Funktion als Informationsträger und überzeitliches Speichermedium auch als Machtinstrument dienen kann. Alle vier analysierten Filme inszenieren Bücher als stille Protagonisten und handlungstreibende Elemente.
Schlussfolgerungen — Die populärkulturelle Verbreitung der Buchsymbolik ist noch immer präsent. Die Möglichkeit der Nutzung der über das Buch transportierten Information und die Regulierung des Zugangs zu Wissen werden auch im digital geprägten 20. und 21. Jahrhundert als Machtfaktoren interpretiert. Im Film wird das Buch als Fremdkörper inszeniert, als andersartiges Medium, das erst entschlüsselt werden muss. Der den Buchkörper umwehende Hauch des Mysteriösen verstärkt den Eindruck, dass dieser Inhalt besonders bedeutsam sein muss.
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